Zukunft

Die Friedhofskultur im Wandel und die Themen der Zukunft

Die Friedhöfe, allen voran der Wiener Zentralfriedhof, waren als Begräbnisstätten immer Orte der Erinnerung und ein Spiegel der Gesellschaft und Kultur. Mittlerweile werden sie als Naturoasen und Erholungsgebiete mitten in der Stadt wahrgenommen. Auf dem Wiener Zentralfriedhof wurden der Park der Ruhe und Kraft sowie ein Naturgarten als Rückzugsgebiet für Tier und Mensch angelegt. Dort tummeln sich Feldhamster, Eichhörnchen und Rehe. Bienenstöcke wurden zum Schutz der Bienenvölker aufgestellt. Die Waldgebiete wurden aufgeforstet bzw. erweitert, um neue, naturnahe Bestattungsmöglichkeiten anbieten zu können.  

Auf dem Wiener Zentralfriedhof befinden sich neben traditionellen Grabarten Waldgräber zur Beisetzung von Urnen und seit 2022 das Wiener Naturgrab. Für die Beisetzungen im Wiener Naturgrab kommen ausschließlich Urnen und Särge aus biologischen, leicht zersetzbaren Materialien zum Einsatz. Auch auf anderen Friedhöfen der Friedhöfe Wien werden Naturgräbervarianten angeboten. Zu diesen zählen Familien- und Freundschaftsbäume, Rasen-, Strauch- und Baumgräber sowie ein Urnengarten und eine Anlage für Regenwasserurnen. Ein weiteres Naturhighlight bildet Urban Gardening am Friedhof, das den Naturgedanken greifbar macht. Für Grabbesitzer*innen besteht die Möglichkeit, Bio-Gemüse eigenhändig anzubauen und zu ernten. 

Der Wiener Zentralfriedhof ist gerade aufgrund seiner Vielfältigkeit bei Friedhofsbesucher*innen aus aller Welt von großem Interesse. Es finden immer wieder diverse Friedhofsführungen und Veranstaltungen statt. Ruhiges Meditieren und leise Sportarten wie Nordic Walking und Joggen sind auf dem Friedhof durchaus willkommen. Alle Gräber sind über das seit 2020 zur Verfügung gestellte Service „Das Digitale Grab“ verwalt- und individuell besuchbar.

Wussten Sie schon?

Der Wiener Zentralfriedhof ist mit einer Fläche von über 2,5 Mio. m² der zweitgrößte Friedhof Europas  und der siebentgrößte Friedhof der Welt. Er bedeckt eine Fläche, die dem 6. und 8. Wiener Gemeindebezirk zusammengezählt entspricht. Er verfügt über ein ca. 80 km umfassendes Wegenetz, 17.000 Bäume und 35 km Hecken. Zirka 170 Tierarten und 200 Pflanzenarten sind hier heimisch.