Planung und Errichtung

Planung und Errichtung des Wiener Zentralfriedhofs

Bei der Planung der Größe eines zentralen Friedhofs wurde, angesichts des starken städtischen Bevölkerungswachstums und der damaligen Ausdehnung des Kaiserreichs, davon ausgegangen, dass sich Wien bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zu einer Weltmetropole mit rund vier Millionen Einwohner*innen entwickeln würde. Die Auswahlkriterien für das Friedhofsareal wurden dementsprechend festgelegt. Es wurde eine Fläche weit außerhalb der Stadt gesucht – in entsprechender Größe, mit idealer Bodenbeschaffenheit, um den Hygieneanforderungen entsprechen und die Grabungsarbeiten möglichst einfach gestalten zu können. Auf der Suche nach einem geeigneten Friedhofsareal kamen Grundstücke 
in Kaiserebersdorf, Rannersdorf, Himberg, Pellendorf und Gutenhof in die engere Auswahl. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf das Friedhofsgelände des heute bekannten Wiener Zentralfriedhofs. Das ursprüngliche Areal war ein unregelmäßiges Fünfeck entlang der heutigen Simmeringer Hauptstraße. Der Friedhof sollte zunächst mit 11 Eingangstoren ausgestattet werden, wobei als Haupteingang das Tor 2 ausgewählt wurde, in dessen Bereich in Folge auch ein Verwaltungsgebäude entstehen sollte.  

Wussten Sie schon?

Da bereits ab der Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs mit ca. 50 Begräbnissen pro Tag zu rechnen war und der Sargtransport zum Leidwesen der Bevölkerung mit Pferdefuhrwerken auf der Straße erfolgte, sorgte 1874 eine revolutionäre Idee des Ingenieurs Franz von Felbinger und des Architekten Josef Hudetz für Aufsehen.  Nach der Verabschiedung der Verstorbenen in einer zentralen Bestattungshalle beim Karlsplatz sollte ein pneumatisches System mit Druckluft einen Zug, bestückt mit 4 Särgen, innerhalb von nur 10 Minuten durch ein unterirdisches Tunnelsystem vor sich her bis zum Wiener Zentralfriedhof drücken – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 27 km/h. 

Der Wiener Gemeinderat lehnte das Projekt aber wegen der hohen Kosten und der umfassenden dafür notwendigen Bauarbeiten ab.