Gegenwart

Die Nachkriegsjahre und der Weg des Wiener Zentralfriedhofs in die Gegenwart

Nach Kriegsende wurde mit den Instandsetzungsarbeiten zügig begonnen. Beschädigte Gräber  wurden teilweise restauriert. Die Aufbauarbeiten zerstörter Objekte schritt sukzessive voran. Die Renovierung der Karl-Borromäus-Kirche dauerte bis in die 1950er Jahre. Zahlreiche Gedenkstätten und Opfergräberanlagen wurden auf dem Wiener Zentralfriedhof errichtet und erinnern seitdem an die Kriegsjahre des Ersten und Zweiten Weltkriegs.

Mit den Errichtungsaktivitäten wuchs die Vielfalt an baulichen Ausgestaltungen der Gräber. So hielten, neben traditionell verwendetem Kunststein und dunklem Granit, farbliche Steinmaterialen für den Bau der Grabanlagen ihren Einzug. Auch die Gestaltung der Grabsteine wurde individueller. Hier werden typische Beispiele dieser Epoche gezeigt, welche sich bis zur heutigen Zeit etabliert haben. 

Eine Besonderheit stellt der damals fortschrittliche Steinguss dar, der die Herstellung von Skulpturen wesentlich vereinfachte. Die ausgestellten liegenden Steinfiguren sind ein gelungenes Beispiel dieser Technik. Wurden früher Verstorbene oft zu Hause aufgebahrt, so wurden fortan – aus hygienischen Gründen –  Aufbahrungen nur noch auf Friedhöfen oder in Kirchen durchgeführt. Dies wurde schlussendlich im Wiener Leichen- und Bestattungsgesetz festgelegt. Im Zuge dessen wurden die Aufbahrungsräumlichkeiten erweitert. 

Heute befinden sich am Wiener Zentralfriedhof 3 Aufbahrungshallen mit insgesamt 16 Verabschiedungsräumen. Jährlich finden auf dem Wiener Zentralfriedhof etwa 4.000 Beerdigungen statt. 

Wussten Sie schon?

Die Friedhöfe Wien GmbH verwaltet neben dem Wiener Zentralfriedhof 45 weitere Friedhöfe in Wien, auf denen sich über eine halbe Million Grabstellen befinden. Diese Friedhöfe machen ca. 1,2 % der gesamten Stadtfläche von Wien aus und sind durch den Garten- und Parkcharakter sehr bedeutsam für das Klima in der Stadt.