Die Anfänge
Nach der Ausschreibung zur Errichtung des Wiener Zentralfriedhofs wurde 1871 aus 28 eingereichten Entwürfen der Auftrag zur Verwirklichung des Projekts an die Gartenarchitekten Alfred Friedrich Bluntschli und Karl Jonas Mylius erteilt. Notwendig war auch die Planung der Bepflanzungen und Bauwerke, eines sinnvollen Straßensystems, das die leichte Auffindbarkeit der Gräber ermöglicht oder die Abstellplätze beim Haupteingang.
Auch Gebäude für Amtslokale, Wohnungen für zwei Beamte und den Portier, ein Wohnhaus für den Totengräber und Gärtner sowie eine Kapelle wurden mitgeplant.
Da der Wiener Zentralfriedhof von Beginn an als interkonfessioneller Friedhof geplant war, gab es vonseiten der katholischen Kirche Widerstände, die sich ausweiteten, als die Stadt ankündigte, keine offizielle katholische Eröffnung für den Friedhof zu wollen. Die Einigung sah schließlich eine kleine Eröffnungszeremonie des Zentralfriedhofs durch katholische Vertreter vor. Die Eröffnung des damals etwa 2 Mio. m² großen Zentralfriedhofs erfolgte am 1. November 1874. Am Tag der Eröffnung fanden 14 Begräbnisse statt. Das erste Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde mit dem Privatier Jakob Zelzer belegt, welches noch heute in der Gruppe 0, Reihe 0, Grabnummer 1 (neben dem Verwaltungsgebäude an der Friedhofsmauer) erhalten geblieben ist.
Die Eröffnung dieses Großfriedhofs zog viele Neugierige an, obwohl es anfangs auch Ablehnung gab. Zeitgleich wurden die Beerdigungen an den fünf alten Kommunalfriedhöfen eingestellt. Mit der Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs wurde auch die Pferdetramway über die heutige Simmeringer Hauptstraße in Betrieb genommen. 1901 wurde die Pferdestraßenbahn von der elektrischen Wiener Straßenbahn abgelöst, die später das Liniensignal 71 trug.
Wussten Sie schon?
Die Straßenbahnlinie 71, die von der Börsegasse zum Wiener Zentralfriedhof fährt, stellt in Anekdoten und Liedern den letzten Weg einer jeden Wienerin und eines jeden Wieners dar. Es etablierte sich umgangssprachlich als Ausdruck dafür, dass jemand verstorben ist, die Begrifflichkeit „Sie/Er hat den 71er genommen“.