Zwischenkriegszeit
Da es Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr Befürworter der Feuerbestattung gab und dies auch in Europa Einzug hielt, wurde 1921 der Bau der Feuerhalle Simmering von der Stadtpolitik bewilligt, obwohl die katholische Kirche dies strikt ablehnte. Am 17. Dezember 1922 wurde die Feuerhalle Simmering als Teil des Wiener Zentralfriedhofs eröffnet, ungeachtet des Widerstandes seitens der Regierung und der Kirchenvertreter.
Die Gestaltung von Urnengräberanlagen unterschied sich deutlich von herkömmlichen Sarggräbergruppen. Es wurden kleinere Grabflächen zur Beisetzung angelegt, auf denen kompaktere Grabsteine Platz fanden. Die in dieser Station aufgestellten Urnengrabsteine sind Zeugen der damaligen Anfangszeit.
Der Zweite Weltkrieg ging auch am Wiener Zentralfriedhof nicht spurlos vorüber. Es wurden 550 Bombentrichter und über 12.000 zerstörte Gräber gezählt. Einer der ausgestellten Grabsteine zeigt deutliche Spuren von Granatsplittern. Die Kuppel der Friedhofskirche wurde durch eine Brandbombe stark beschädigt. Ebenfalls wurden die Aufbahrungshallen durch Bombentreffer schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Zwischen 1938 bis 1945 wurden hunderte Widerstandskämpfer und Deserteure der Wehrmacht im Wiener Landesgericht hingerichtet und diese anschließend in Schachtgräbern begraben. Die Angehörigen wurden weder über Ort noch Zeitpunkt der Beisetzung informiert, da die Friedhofsverwaltung diesbezüglich von der Leitung des Landesgerichtes strikte Anordnungen erhielt. Die Beerdigungen erfolgten in einer eigens dafür gesperrten Abteilung des Friedhofs unter Ausschluss der Öffentlichkeit und wurden von Polizeibeamten überwacht.
Wussten Sie schon?
Einige Jahre nach Kriegsende bekamen die Grabstätten der hingerichteten Opfer der nationalsozialistischen Justiz in der Gruppe 40 eine Ehrenwidmung. In der Gedenkstätte wurde ein Ehrendenkmal errichtet. 2013 erfolgte die Einweihung zur nationalen Gedenkstätte.