Kirche

Wiener Zentralfriedhof

Adresse

Infopoint:

Haupteingang Tor 2
Simmeringer Hauptstraße 234
1110 Wien

Öffnungszeiten Friedhof

3. November bis Ende Februar: von 8 bis 17 Uhr
März sowie von 1. Oktober bis 2. November: von 7 bis 18 Uhr
April bis September: von 7 bis 19 Uhr

Von Mai bis August hat der Friedhof jeden Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet.

Kundenservice am Friedhof: Mo bis Fr, 8 bis 15 Uhr (zusätzliche Servicezeiten: siehe untenstehende Boxmeldung)


  • Nach einer Bauzeit von rund drei Jahren wurde die Kirche 1911 eingeweiht. Von 1995 bis 2000 wurde sie komplett saniert.

    Geschichte

    Bereits in der ersten Planung für den Wiener Zentralfriedhof war ein Kirchenstandort ("Kapellenhof") vorgesehen. Der Architekt Max Hegele schuf den Entwurf für die gesamte städtebauliche Achse und ihre wesentlichsten Bauten: vom Pylonentor mit den beiden seitlich angeordneten Aufbahrungshallen bis zur Kirche mit den sie segmentbogenförmig umschließenden Kolumbarien (Gruftanlagen). Hegele bezog die bereits bestehenden Sichtziegelbauten der Arkadengrüfte mit ein. Diese waren 1880/81 nach Entwürfen der Architekten Mylius und Bluntschli gebaut worden. Während des Zweiten Weltkrieges schmolz man die Glocken der Kirche für Kriegszwecke ein. Das Dach wurde von einer Bombe zerstört. Die Kuppel mit der Mosaikausstattung wurde schwer beschädigt. Das westliche Glasfenster "Die Auferweckung des Lazarus" ging verloren. Ansonsten blieb die Jugendstilausstattung unverändert und vollständig erhalten.

    Architektur der Kirche

    Der eindrucksvolle 58,5 Meter hohe Zentralkuppelbau erstreckt sich mit den drei Freitreppen über eine Fläche von 2.231 Quadratmetern. Drei mächtige Säulenportale mit elf Meter breiten, 22-stufigen Freitreppen führen in das Innere der Oberkirche. Durch die Eingänge der beiden Ecktürme an der Vorderfassade gelangt man in die Unterkirche zu den Gruftkapellen. Der Bau wird von insgesamt vier Ecktürmen flankiert. Die hinteren beiden dienen als Uhr- und Glockentürme. Die Uhren weisen statt Ziffern Buchstaben auf, die die Worte "Tempus fugit" (die Zeit flieht) ergeben. Die zwölfte Stunde wurde mit einem kleinen Kreuz gekennzeichnet. Der zentrale Kuppelraum hat einen Durchmesser von 22,7 Metern und erreicht eine eindrucksvolle Höhe von 39 Metern. Seit 1979 finden dort auch Aufbahrungen statt. In der einfacher als die Oberkirche gestalteten Unterkirche reihen sich an den Zentralraum die durch Säulen getrennten Gruftkapellen an. Diese enthalten insgesamt 38 Grüfte. In der Hauptkapelle, direkt unter dem Hauptaltar gelegen, befindet sich die Gruft von Karl Lueger. Der 1910 verstorbene Bürgermeister wurde nach seiner provisorischen Bestattung im Familiengrab in der Unterkirche beigesetzt. Damals erhielt die Kirche auch den Beinamen "Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche".

    Innenausstattung

    Die Innenausstattung wurde von namhaften Künstlern des Jugendstils geschaffen. Die Vorhalle zieren zwei Reliefs von Georg Leisek und Hans Rathausky. Die eindrucksvollen, farbintensiven Fenster und Mosaike stammen von Leopold Forstner. Die wertvollen Kunstwerke am Hochaltar aus Marmor haben Anton Kaan, Franz Klug, Karl Philipp und Adolf Pohl erstellt. Die Darstellung des jüngsten Gerichts über dem Hochaltar stammt von Hans Zatzka.

    Arkaden und Kolumbarien (Gruftanlagen)

    Beiderseits der Kirche schließen halbkreisförmig die Arkaden und Kolumbarien an. Diese wurden 1906/1907, also noch vor der Kirche, gebaut. Neben 70 Arkadengrüften und je zwei Mausoleen mit acht Grüften befinden sich hier 768 Kolumbariennischen. Der Begriff "Kolumbarium" stammt von den Römern und bedeutet "Taubenhaus". So nannte man zur Römerzeit Wände, in denen viele kleine Nischen ausgehöhlt waren. Diese Nischen dienten zur Unterbringung von Aschenurnen. In den Kolumbariennischen auf dem Zentralfriedhof sind nun aber Särge untergebracht. Belegte Nischen werden mit einer Betonplatte verschlossen und erhalten eine Marmortafel mit Grabinschrift.

    Generalsanierung der Kirche 

    Absenkungen, hervorgerufen durch statische Mängel, und eindringende Feuchtigkeit hatten die Kirche schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Durchführung der Sanierungsarbeiten erfolgte in drei Bauphasen. Sämtliche historisch wertvollen Bauteile wie Stufen und Lampen wurden zunächst inventarisiert und nummeriert. Danach wurden sie abgetragen und nach Erneuerung der Tragkonstruktion wieder angebracht. Die Innenausstattung war ebenfalls schwer beschädigt: Etwa 40 Prozent des Fliesenbodens war zerbrochen, Metall- und Messingteile völlig verrostet und die Wandmalereien nicht mehr zu erkennen.

    Die Restaurierung der wertvollen Bausubstanz und der künstlerischen Ausstattung erfolgte in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und nach streng wissenschaftlich-denkmalpflegerischen Grundsätzen.  

  • Der Wiener Zentralfriedhof ist der zweitgrößte Friedhof Europas. Seine Gesamtfläche beträgt 2,5 km². Er beherbergt rund 330.000 Gräber, darunter rund 1.000 Ehrengräber. Insgesamt drei Millionen Menschen aller Konfessionen sind hier begraben. Die erste Einzelbestattung war jene von Jakob Zelzer, durchgeführt am 1. November 1874. Das Grab besteht heute noch (in der Gruppe 0, Reihe 0, Nummer 1) und befindet sich neben dem Verwaltungsgebäude an der Friedhofsmauer. Täglich finden am Zentralfriedhof zwischen 20 und 25 Beerdigungen statt.

    Aufteilung des Friedhofsareals

    Neben den katholischen Gräbern des interkonfessionellen Hauptteils beherbergt das riesige Areal einen evangelischen Friedhof, den neuen und den alten jüdischen Friedhof, eine islamische Abteilung, eine syrisch-orthodoxe Abteilung, eine moslemisch-ägyptische Abteilung, eine koptisch-orthodoxe Abteilung, eine griechisch-orthodoxe Abteilung, eine russisch-orthodoxe Abteilung, eine rumänisch-orthodoxe Abteilung, eine serbisch-orthodoxe Abteilung sowie Gräber der Anatomie.

    Beim Haupteingang (2. Tor) befinden sich der Infopoint und zwei der drei Aufbahrungshallen. Vom Portal aus sind bereits die imposanten alten Arkaden mit 36 Grüften zu sehen. Sie wurden im Neo-Renaissancestil erbaut.

    Im Zentrum des Friedhofes steht die im Jugendstil erbaute Friedhofskirche "Zum Heiligen Karl Borromäus" (auch "Lueger-Kirche" genannt). Direkt davor liegen die Präsidentengruft und die Ehrengräber. Hinter der Kirche befindet sich die Priesterbegräbnisstätte der Erzdiözese Wien. Beiderseits der Friedhofskirche schließen die Arkaden und Kolumbarien (Gruftanlagen) an.

    Der Friedhof als Parklandschaft:

    Rund 17.000 Bäume gibt es am Wiener Zentralfriedhof und Hecken mit einer Gesamtlänge von ca. 40 Kilometer. Der Park der Ruhe und Kraft beim 3. Tor ist ein Ort zum Krafttanken und Meditieren.
    Im Naturgarten, zwischen Gruppe 91 und 97, finden Menschen, Pflanzen und Tiere ihren Platz.

    Mahnmale zum Gedenken an historische Ereignisse, erinnern unter anderem in den Gruppen 40, 41G, 91 und 97.

    Sondergrabstätten wie die Gedenkstätte der Anatomie in der Gruppe 26, zum Gedenken an Personen die ihren Körper der Wissenschaft zur Verfügung gestellt haben.

    Die Waldfriedhöfe in den Gruppe 35 A und 41B  bieten Platz für eine natürliche Urnenbestattung ohne Pflegebedarf.

    Das Straßen-Wegenetz umfasst über 80 Kilometer.

  • Zwischen Tradition und Moderne

    Man sagt den Wienerinnen und Wienern ein besonderes Verhältnis zum Tod nach. „Die schöne Leich“ ist nicht nur ein aufwändiges Leichenbegängnis. Sie ist auch Ausdruck einer Lebenshaltung: Der Tod ist unvermeidlich – also feiern wir ihn. Im Bestattungsmuseum warten daher mehr als 250 Originalobjekte sowie Bildmaterial – vielfach zum ersten Mal ausgestellt – aus den Archiven der Bestattung und Friedhöfe Wien auf Sie. Unter anderem ist ein originaler Fourgon (Kutsche für Leichentransport) aus der Zeit um die vorige Jahrhundertwende zu sehen, zahlreiche Uniformen der üppigen Tracht nach dem Spanischen Hofzeremoniell bis zum schlichten Talar der Gegenwart. Ein Klappsarg von 1784, aus der Zeit von Joseph II, lässt erahnen, wie Mozart bestattet wurde. Als ein Stück Zeitgeschichte ist eine Rechnungsanweisung des kaiserlichen Hofs für die Überführung und Bestattung von Franz Ferdinand und seiner Gattin ausgestellt.

    Interaktiv und Multimedial

    Nicht nur der Standort, der sich unter der historischen Aufbahrungshalle 2 am Wiener Zentralfriedhof befindet, erstrahlt in neuem Glanz. Insgesamt präsentiert sich die gesamte Ausstellung in neuem, interaktivem und deutlich modernerem Gewand. Dreizehn Monitoren zeigen Videos, beispielsweise Filmausschnitte aus dem Österreichischen Filmarchiv mit neu entdecktem und restauriertem Material von dem Begräbnis von Franz Josephs I und dem prächtigen Trauerzug für Albert Baron Rothschild. . Eine Installation aus medialen Elementen und realen Objekten zeigen Partezettel aus verschiedenen Jahrhunderten. Von der Hausbesitzersgattin bis zum ehemaligen Burgtheaterdirekter Häussermann – die Trauer über den Tod eines Menschen hat sich nicht geändert, der Ausdruck dieser Trauer jedoch schon.

    Perspektivische Darstellungen, die aus Kulissenelementen, Lichtstimmungen und 3D-Videoeinblendungen entstehen, präsentieren die Pracht der Aufbahrungen in der High Society der vorigen Jahrhundertwende. Eine Audiostation ermöglicht es dem Publikum, den zurzeit beliebtesten Liedern für Bestattungen zu lauschen. Schaukästen, Multimediastationen, die Möglichkeit sich per Audioguide durch die Stationen des Museum leiten zu lassen und vieles mehr, runden das Angebot ab und machen den Besuch im Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Die einzigartige Lage auf dem Wiener Zentralfriedhof lädt zu einem anschließenden Rundgang ein.

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Besonderheiten