Die Friedhöfe Wien als Heimat für bedrohte Insekten

Gemeinsam.Sorgsam – die Umweltkampagne der Friedhöfe Wien schützt Artenvielfalt

 

Die Wiener Friedhöfe sind nicht nur Begräbnisstätte, sondern auch wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen in der Millionenstadt.

Ein weiterer Baustein der Kampagne „Gemeinsam.Sorgsam“   ist der Schutz der Artenvielfalt auf den Friedhöfen und insbesondere der Bienen. „Umweltschutz geht uns alle an. Wir nehmen unsere Verantwortung sehr ernst. Unsere 46 Friedhöfe bieten mit einer Fläche von mehr als 500 ha viele Möglichkeiten, aktiv einen Beitrag zu leisten. Bienen sind uns willkommene Gäste“, so Mag.a Renate Niklas, Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien.

Sowohl auf dem Wiener Zentralfriedhof, als auch auf den Friedhöfen Südwest, Stammersdorf Zentral und Hietzing sind bereits mehrere Bienenvölker angesiedelt. Die Friedhöfe in Wien sind mehr als nur Begräbnisstätte, sie sind Rückzugsort wo Tiere und Pflanzen einen weitgehend ungestörten Lebensraum finden und dienen als Grünoasen im oftmals dicht bebauten Stadtgebiet.Durch die Vielfalt der Pflanzenwelt auf den Wiener Friedhöfen finden die Bienenvölker eine optimale und vor allem „ungiftige“ Umgebung vor.

Bienen sind wichtig für die Bestäubung der Pflanzen und für die Verbreitung der Pollen und somit essentiell für ein funktionierendes Ökosystem. Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. Zusätzlich produzieren die fleißigen Bienchen köstlichen Honig.
Sie erfüllen eine ökologische Aufgabe, die weit über die Bedeutung des Honigs hinausgeht. Friedhöfe sind trotz der Traurigkeit, die mit diesen Orten verbunden ist, auch Oasen der Natur in der Stadt. Und sie regen auch an nachzudenken über die Allegorie von Leben und Tod. Bienenstöcke, Bienen und Honig sind ein Zeichen des Lebens und ein wesentlicher Beitrag für unser ökologisches Gleichgewicht.

© Friedhöfe WienZoom

Der erste Friedhof mit Bienenstöcken war der Wiener Zentralfriedhof.

Der dort produzierte Friedhofshonig erfreut sich großer Beliebtheit und wird unter anderem im Friedhofsshop und im Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof verkauft.
Damit die Bienen ungehindert am Friedhofsgelände des Wiener Zentralfriedhofs ausfliegen können, wurde der Naturgarten als der am besten geeignete Ort für die Bienenstöcke ausgewählt. Er ist ein 40.000 m2 großes Areal mit einer großen Blumenwiese, Bäumen, Sträuchern und einem Biotop. Er bietet den Bienen Lebensraum, Futterquelle und Wasser.
„Die zahlreichen Baumalleen am Friedhofsgelände wie Ahorn, Kastanien, Linden, Buchen, Platanen, Schwarznuss oder Hopfenbuche sind für die Bienen ideale Futterquellen“, so Imker Gustav Penker, Obmann des Vereins „Bienenzuchtverein Wien – Ortsgruppe 1“ und Betreuer der Bienen am Wiener Zentralfriedhof.
Der „Friedhofs-Honig“ kann im Friedhofshop des Wiener Zentralfriedhofes, im Shop des Bestattungsmuseums am Wiener Zentralfriedhof erworben werden.

 

 

Friedhöfe WienZoom
Es summt und brummt auch am Stammersdorfer Zentralfriedhof

Markus Bachleitner von der Imkerei "Wiener Blüte" betreut die Stöcke. Der Imker aus Meidling legt großen Wert auf eine nachhaltige und möglichst ökologische Bienenhaltung. "Bienenvölker wissen genau, was sie tun. Deshalb mischen wir uns so wenig wie möglich in dieses ausgeklügelte System ein und unterstützen nur, wenn es notwendig ist", so Bachleitner. "Hier am Stammersdorfer Friedhof finden Bienen alles, was sie brauchen. Lebensraum, Nahrung und Wasser. Keine Monokulturen, keine Pestizide. Das tut den Bienen gut und dem Honig auch!" Zu seinem Konzept gehört auch, die Bienenstöcke selbst aus unbehandeltem Holz zu bauen, den Standplatz der Bienenvölker nur in Ausnahmefällen zu verändern und nach der Ernte immer genügend Honig als Nahrung für die Bienen selbst im Stock zurückzulassen. Rund 60.000 Bienen wurden im südlichen Teil der Anlage angesiedelt. Honig zu erwerben gibt es hier: http://www.wienerbluete.at/
 

 

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Bienenstöcke  Friedhof Südwest

Dank der 800 Lindenbäume am Areal sind die Bienen bestens versorgt", so Stadtimker Felix Munk. Die je 35 Quadratmeter großen Standorte der Bienenstöcke sind hinter Tor 8 im neuen Teil des Friedhofs. Dort sind die Bienen von Menschen ungestört. Der Honig kann im online Shop der Stadtimker erworben werden.

 

 

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Friedhof Hitzing startete ebenfalls mit Bienenstöcken

SP-Hietzing Klubvorsitzender Mag. Marcel Höckner hatte die Idee, auch in Hietzing Maßnahmen für die Artenvielfalt zu ergreifen und stellte in der Bezirksvertretung den Antrag zu prüfen, ob auf dem Hietzinger Friedhof Bienenvölker angesiedelt werden könnten.
Frau Natascha Groch, Leiterin der Gärtnerei am Friedhof Hietzing, hegt und pflegt die Bienenstöcke am Areal der Gärtnerei . Somit werden auch hier FriedhofsbesucherInnen nicht in ihrer Andacht oder dem Grabbesuch gestört. Der Honig ist im Friedhofsshop des Wiener Zentralfriedhofes und am Friedhof Hiertzing erhältlich.

 



Sonstige Bienen-Fakten:

  • Eine einzelne Biene sammelt in ihrem Leben gut einen Teelöffel Honig.
  • Im Sommer lebt eine Biene rund 4 bis 6 Wochen, im Winter mehrere Monate.
  • Eine "normale" Biene übernimmt in ihrem Leben verschiedene Aufgaben wie die Brut zu versorgen und zu füttern, Zellen zu putzen, das Flugloch zu bewachen und schließlich als Sammelbiene Nektar, Pollen und Wasser einzutragen.
  • Die Hauptaufgabe der Bienen-Königin ist, täglich tausende Eier zu legen. Sie wird von ihrem Hofstaat gefüttert und versorgt. In der Hochsaison legt eine Bienen-Königin rund 3.500 Eier am Tag.
  • Nur bis zu 2000 der Individuen eines Volkes sind männlich. Die sogenannten Drohnen haben nur eine Aufgabe: befruchten. Sie fliegen aus und suchen nach jungen Königinnen. Nach der Begattung sterben die Drohnen.